Sonntags Matinee 21. August 2016
ORBIS DUO : Zwischen Himmel und Erde
Page Woodworth - Geige und Matthias Krohn - Marimba
Mit feinsinnigen zauberhaften Klängen und lebhaftem Virtuosenspiel spannen die beiden Solisten einen weiten musikalischen Bogen von der Klassik bis zur Moderne. In dem eindrucksvollen Geigenspiel von Page Woodworth schwingen ihre reichen Erfahrungen als Orchestermusikerin, in der Kammermusik und als Solistin mit. Matthias Krohn entdeckte seine Leidenschaft für die Marimba während des klassischen Schlagzeugstudiums. Diese Begeisterung kommt zum Ausdruck in seiner Konzerttätigkeit, nicht zuletzt als Mitbegründer des „German Marimba Duos“, sowie in mannigfaltigen Kompositionen für die Marimba.
Die hohe Kunst der beiden Musiker trägt dazu bei, dass das Publikum auf unwiderstehliche Weise spielend in die Bahn der Musik gezogen wird. Der warme Klang von Ahorn, Fichte und Palisander - der Glanz der Geige gepaart mit der kräftigen Resonanz der Marimba - erfüllt den ganzen Konzertraum. Vier Schlägel und ein Bogen wirbeln durch die Luft und erschaffen mit meisterhafter Genauigkeit und spielerischer Schnelligkeit außergewöhnliche Klangbilder: pure Spielfreude als Hör- und Sehgenuss für die Sinne.
Weitere Informationen unter: www.orbis-duo.de
Rückblick: Himmlische Klänge - Irdische Rhythmen
Das Orbis Duo: eine Harmonie von Geige und Marimba
Ein Duo, das die Geige mit dem Marimbaphon zusammenbringt, ist nicht alle Tage zu hören. Und das dürften sich auch die Besucher der Matinee am 21.8.2016 auf Burg Vondern gedacht haben, die den Raum im Herrenhaus bis auf den letzten Platz besetzten.
Das Marimbaphon ist ein Instrument, dessen hölzerne Klangplatten der Tastatur des Klaviers entsprechend angeordnet sind und beidhändig mit vier Schlägeln zum Klingen gebracht werden. Virtuos bespielte Matthias Krohn das Instrument, dessen Tonumfang sich über fünf Oktaven erstreckt und in den tieferen Lagen einen warmen Klang entfaltet, während in der Höhe scharfe rhythmische Akzente gesetzt werden können, wie es z.B. in „Asturias“ aus der Suite Espanolas von I. Albeniz deutlich zu hören war. In Zusammenspiel mit der Geigerin Page Woodworth gestaltete das Duo eine harmonische Klangwelt ganz eigener Art, mal nachdenklich spirituell, mal heiter lebensnah, wobei beide Künstler im Wechsel auch solistisch hervortraten.
Das Repertoire des Duos bewegte sich dem Motto entsprechend „Zwischen Himmel und Erde“, wobei sich ein facettenreiches Programm ergab, das sowohl Eigenkompositionen von Matthias Krohn (Marimba), als auch Zitate klassischer Komponisten und irisch – schottische Folklore umfasste. Die Kompositionen „orbis magicus“ (Der magische Kreis) von Matthias Krohn zu Beginn lehnte sich an das Symbol der Lebensspirale an, eine sich steigernde Kreisbewegung, die nie am gleichen Punkt neu ansetzt. Das Marimbaphon legte dem folgend einen dynamisch differenzierten Klangteppich aus, über den die Geige eine sich wiederholende ätherische Melodie legte, die im Piano des Grundtons ausklang. Klingende Philosophie: berührend und wunderschön.
Auf gleicher Ebene bewegte sich das Programm mit der „Meditation“ aus der Oper THAIS von Masset oder „A Little Prayer“ von der zeitgenössischen Komponistin E. Glennie. Beide Melodien wurden von der Geigerin klangvoll und ohne aufgesetztes Pathos vorgetragen. Aber auch der irdische Gegenpol kam nicht zu kurz. Im „Rain Dance“ von A.Gomez / M. Rifle demonstrierte Matthias Krohn solistisch alle Gestaltungsmöglichkeiten seines Instruments auf höchstem musikalischem Niveau, während Page Woodworth mit dem intensiv gespielten Sonatensatz von P. Hindemith „Es ist so schönes Wetter draußen“ einem musikalischen Naturerlebnis weit die Türen öffnete. Bei irisch-schottischen Balladen und Tänzen gab der Percussionist mit Tamburin und großer Trommel den Takt vor, die Geigerin strich stilecht die „Fiddel“, und alle Zuhörer waren wieder geerdet. Mit dem „Little Prayer“ setzte das Orbis Duo einen „himmlischen“ Schlussakkord.
Wen wunderte es, dass das Musikerpaar von den begeisterten Zuhörern erst nach zwei Zugaben entlassen wurde?